
Ökokonto Stadt Leipheim
Die Stadt Leipheim hat im Jahr 2006 beschlossen, ihre städtischen Flächen am Rand des Naturschutzgebiets "Leipheimer Moos" im Rahmen eines Ökokontos ökologisch aufzuwerten. Ziel dieses Konzepts ist es, Eingriffe in Natur und Landschaft auszugleichen, die Biodiversität zu fördern und langfristig artenreiche Lebensräume zu sichern. Die Umsetzung erfolgt seit 2007 unter der Betreuung der ARGE Donaumoos.
Maßnahmen & Entwicklung
Umwandlung und ökologische Aufwertung von Grünland
- 19 ha Ackerfläche wurden in artenreiches Grünland umgewandelt, um den Biotopverbund zu stärken und die Flächen ökologisch aufzuwerten.
- Zusätzlich wurden weitere 20 ha bestehendes Grünland extensiviert, indem die Nutzung angepasst und der Nährstoffeintrag reduziert wurde.
- Durch bestehende Pachtverträge konnten weitere 11 ha erst zu einem späteren Zeitpunkt integriert werden.
Förderung der Biodiversität durch gezielte Einsaat
- Um die Entwicklung artenreicher Wiesen zu beschleunigen, finanzierte die Stadt Leipheim eine besonders blütenreiche Saatgutmischung.
- Die Einsaat enthielt 70 % handelsübliches "Landgreen"-Saatgut, um eine schnelle Nährstoffreduktion im Boden zu erreichen, kombiniert mit regionalem, kräuter- und blumenreichem Saatgut zur Förderung der Artenvielfalt.
Anpassung der Bewirtschaftung
- Bereits in der ersten 5-Jahres-Periode zeigte sich, dass insbesondere in den feuchteren Bereichen im Osten (Schott) der Schnittertrag deutlich zurückging.
- Eine Dreischnitt-Nutzung wurde zunehmend unwirtschaftlich, sodass seit 2011 auf etwa der Hälfte der Flächen nur noch einmal jährlich gemäht wird.
- Die Stadt Leipheim fördert die Mahd mit unterschiedlichen Vergütungssätzen, abhängig von der Ertragsfähigkeit der Flächen.
Weideprojekt als alternative Nutzung
- Aufgrund der veränderten Standortbedingungen entstand die Überlegung, eine extensive Beweidung als Alternative zur Mahd zu etablieren.
- Hierfür müssten kleinere Parzellen zusammengelegt und entweder eine Weidegemeinschaft gebildet oder die Zahl der teilnehmenden Landwirte verringert werden.
- Erste Erprobungsflächen wurden eingerichtet und seit 2015 beweidet ein Landwirt mit einer eigenen kleinen Wasserbüffel-Herde einen Teil der Flächen.
- Zuvor wurden dort versuchsweise Schottische Hochlandrinder, Galloways und Exmoor-Ponies eingesetzt, um die optimale Nutzungsform zu testen.
Naturschutz & Förderung
- Die Stadt Leipheim unterstützt das Ökokonto finanziell durch die Förderung von:
- Mähnutzung mit unterschiedlichen Vergütungssätzen, je nach Standortbedingungen
- Stehenlassen von Altgrasstreifen, um strukturreiche Lebensräume zu erhalten
- Mehrkosten durch den Einsatz von Messermähbalken oder anderen naturschutzgerechten Geräten
- Zaunkosten für die Beweidung
Langfristiges Ziel
Mit dem Ökokonto Leipheim wird nicht nur ein ökologisch wertvoller Biotopverbund im Leipheimer Moos geschaffen, sondern auch ein nachhaltiges Nutzungskonzept entwickelt, das sowohl den Naturschutz als auch eine wirtschaftlich tragfähige Bewirtschaftung verbindet.