Moor und Auwald

Naturräume im Schwäbischen Donaumoos

Moor

Der Begriff "Moor" bezeichnet sowohl eine Landschaftsform als auch den Bodentyp. Allgemein besitzen Moorböden eine über 30 cm dicke Torfschicht mit einem Humusgehalt von mind. 30%. Moore entstehen, wenn so viel Wasser im Boden vorhanden ist, dass der Abbau der organischen Substanz aufgrund des Sauerstoffmangels im Wasser gehemmt ist. Somit reichert sich organische Masse an und es bildet sich Torf. Dieser Torf kann Wasser speichern. Da abgestorbene Teile der Moorpflanzen wegen des gehemmten Abbauprozesses wieder zu Torf werden, wird die Torfschicht immer dicker - im Niedermoor bildet sich ca. ein Zentimeter Torf in 100 Jahren. Wird der Torf zersetzt und schwindet, so dass seine Dicke unter 30 cm (bzw. 40 cm bei einem Anteil organischen Substanz unter 15 - 30%), so spricht man nur noch von "Anmoor". Im anmoorigen Zustand ist eine Wasserspeicherfähigkeit der Torfe meist stark eingeschränkt, die Klimawirkung durch Ausgasung jedoch ungehindert.

Moortypen
Moore werden nach ihrer Wasser- und Mineralstoffabhängigkeit in Grundwassermoore (Niedermoore) und Regenmoore (Hochmoore) unterteilt. Niedermoore sind an Grundwasseraustritte gebunden (topogen) während Hochmoore nur von Niederschlägen gespeist werden (ombrogen). In Bereichen, in denen das Grundwasser sehr hoch ansteht, wie bei uns, in verlandeten Seen oder auch in Flusstälern mit sehr häufigen Überschwemmungen bilden sich Niedermoore.

Ragt der Torfkörper nach Jahrtausenden über den Grundwasserhorizont heraus und gibt es genug (nährstoffarme) Niederschläge, verändert sich die Vegetation, Torfmoose entwickeln sich und mit ihnen beginnen Hochmoore zu wachsen. Die Torfmoose können enorme Mengen Wasser speichern und so entwickelt sich in einem natürlichen Hochmoor langsam ein eigenes Wasserstockwerk in der Torfmoos-Decke oberhalb des normalen Grundwasserspiegels.

Hochmoore bildeten sich in Deutschland vor allem im niederschlagsreichen Alpenvorland und der ozeanisch beeinflussten Küstenregion, Niedermoore dagegen auch in niederschlagsarmen Regionen, in denen durch den Gletscherrückzug nach den Eiszeiten die Bedingungen dafür geschaffen wurden. So entstand auch das Schwäbische Donaumoos, das zusätzlich aus vielen Quellaustritten am Südrand der angrenzenden Schwäbischen Alb gespeist wird.

Moore sind mehr als Torf und Wasser

Moore sind ganz besondere Landschaftsräume, die große Mengen Wasser speichern können und so Hochwasserspitzen dämpfen und ganz allgemein durch den Wasserrückhalt in der Fläche Hochwassergefahren verringern.

Moore sind aber auch ganz besondere Lebensräume, die aufgrund ihres Wasserreichtums und relativ geringer pflanzenverfügbaren Nährstoffmengen nur von wenigen Spezialisten unter den Pflanzen und Tieren besiedelt werden können. Die Anpassung dieser Spezialisten an ihren Lebensraum bietet Standortvorteile, die diese Arten in anderen Lebensräumen nicht haben. Im Moor gewinnen sie den Konkurrenzkampf mit anderen Arten. Mit der Zerstörung der Moore verlieren die Moorbewohner jedoch ihren Lebensraum und werden durch andere Arten verdrängt.

Moore sind aber auch die einzigen Stoffsenken in der Landschaft, d. h. die einzigen Landschaftsräume, die mehr Stoffe aufnehmen als sie abgeben. Dadurch reichert sich z. B. in natürlichen, wachsenden Mooren Kohlenstoff an, der dann jedoch im Zuge der Entwässerung der Torfkörper als Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben wird, was in heuter Zeit den Klimawandel entscheidend verstärkt.

Lebensräume im Moor

Im Schwäbischen Donaumoos entwickelten sich in Abhängigkeit vom Wasserstand unterschiedliche Pflanzengesellschaften, die als Grundeinheiten für einzelne Lebensräume angesehen werden können: Kleingewässer und Ufervegetation, Klein- und Großseggenriede, Röhricht, Halbtrockenrasen, Birken-Weidenbruch und Streuwiese. Es gibt dabei Übergänge und einige Lebensrumtypen sind zusätzlich stark von anthropogenen Einflüssen geprägt bzw.abhängig wie die Streuwiesen von der einschürigen Mahd und die Halbtrockenrasen von der Entwässerung.

Lebensräume im Niedermoor
Lebensräume im Niedermoor

Auwald

Als "Auwälder" werden die Wälder entlang der Flüsse bezeichnet, die vom natürlichen Hochwassergeschehen des Flusses beeinflusst sind. Dies bedeutet, dass die dortigen Pflanzengesellschaften - und auch alle anderen dort lebenden Organismen - mehrfach im Jahr unterschiedlich starke und verschieden lange Überflutungen ertragen müssen. Dabei ist es aufgrund der spezifischen Anpassungen der Pflanzen von grundlegender Bedeutung, dass das Wasser auch bei länger andauernden Hochwasserlagen durch den Auwald strömt.

Als Besonderheit im deutschen Donautal kommt hier bei uns dazu, dass sich unmittelbar an einen nur schmalen Auwaldabschnitt auf der Südseite der Donau ein steiler Hangwald anschließt mit Eichen-Hainbuchen-Wäldern auf der Hochterrasse. Dieser Hangwald weist viele Charakteristika eines Schluchtwaldes auf. Er ist zudem durchsetzt von vielen kalkreichen Schichtquellen.

Lebensräume im Auwald