Mehlprimeln im Leipheimer Moos
07. Oktober 2025
Mehlprimeln im Leipheimer Moos: 164 Jungpflanzen stärken letzten Bestand
Ein besonderer Moment für den Naturschutz im Leipheimer Moos: Anfang Oktober wurden 164 Mehlprimeln (Primula farinosa) auf der letzten Streuweise („Blumenwiese“) im Gebiet ausgebracht. Die zartviolett blühende Pflanze ist nicht nur ein echter Hingucker in der Frühlingslandschaft – sie gehört zu den besonders geschützten Arten Mitteleuropas. Ihr Bestand auf der Blumenwiese ist in den letzten Jahren besorgniserregend zurückgegangen. Umso erfreulicher ist die jetzt erfolgte Stärkung des Mehlprimel-Bestands am natürlichen Standort.
Das Vorhaben ist Teil eines Artenschutzprojekts, das über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt wurde. Mit Genehmigung der Regierung von Schwaben wurden von der noch vorhandenen Population Samen gewonnen und im Botanischen Garten der Universität Ulm über ein Jahr fachkundig zu Jungpflanzen aufgezogen. Die Ausbringung begleiteten Vertreterinnen und Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde, der Regierung von Schwaben sowie Mitarbeitende der ARGE Donaumoos. In den kommenden Monaten werden Anwuchs und Vitalität regelmäßig kontrolliert, um den Erfolg der Maßnahme zu bewerten und weitere Schritte zur langfristigen Bestandssicherung zu planen.
Was ist eine Streuwiese – und warum ist sie wichtig?
Streuwiesen sind nährstoffarme, feuchte Wiesen, die traditionell nur einmal spät im Jahr gemäht wurden; das Mähgut diente früher als Einstreu („Streu“) im Stall. Diese mageren Bedingungen erhalten eine außergewöhnlich artenreiche Flora und Fauna – darunter Spezialisten wie die Mehlprimel – und bieten vielen Insekten Lebensraum. Durch Entwässerung, Düngung und Nutzungsaufgabe sind Streuwiesen heute selten; die wenigen intakten Flächen gelten als Hotspots der Biodiversität.
Eine wichtige Bitte zum Schluss:
Die Entnahme von Samen oder ganzen Pflanzen geschützter Arten aus der Natur ist. Die Saatgutentnahme in diesem Projekt erfolgte ausnahmsweise und behördlich genehmigt zum Zweck des Artenschutzes.

Anfang Oktober wurden 164 Mehlprimeln auf der letzten Streuwiese im Leipheimer Moos zur Bestandsstützung ausgebracht. Das EFRE-gestützte Vorhaben erfolgte mit Genehmigung der Regierung von Schwaben; die Jungpflanzen zog der Botanische Garten Ulm vor.